Wünsche an die Jahresendpersonen

Für meine Kolumne ‚FRAGEN SIE FRAU ANDREA‚ in Falter 51/2012
Jahresendperson-Cavaliere.jpgLiebe Fragende!
Das erste Jahrdutzend der Zweitausender senkt sein müdes Haupt, die Krise hat weisse Strähnen in seinem Haar hinterlassen, und tiefe Falten in seiner Stirn. Meteorologischer liegt über dem geistigen Nebel, Punschkranke sitzen im sportlich-utilitarem Kraftwagen, in der Bim und in der Uh, sie miachteln streng. Nach Tschik und Angst und Seelennässe. Verloren studieren sie Kontoauszüge und Kassenbelege. Noch gibt es welche. Auf den schlotternden Knien der Berstenden lastet schwer der Kleingeschenke Segen für die Lieben daheim und die Kollegen in den rauchigen Bureaus der kreditverklemmten Unternehmen. Die Krise bläst durch alle Ritzen. Bevor die Welt untergeht, kommen die Geschenke. Und die Wünsche.
Am Ende des Falterschen Dienstjahres richtet sich Frau Andrea mit einer kleinen Wunschliste an das Salzamt. Wie heisst es bei Cahon: “Von Nichts kommt nichts, und nur von etwas kommt noch etwas.” Im Salzamt haben sich zur Entgegennahme meiner Jahresliste wieder drei Herrschaften eingefunden: Die junge Dame im goldenen Engelskleid, blond die Locken, die Krone in ein Märchen von Haar gesteckt. Der dicke Alte mit dem pigmentlosen Bart, rot und weiss das Wams, ho, ho, ho sein Ruf. Und der elegante Herr im englischen Tuch, genagelt die Schuhe, penhaligongetränkt die Wangen, konfettibestäubt die Büste. Diese Kolumne ist die letzte des Jahres. Sie richtet sich traditionell mit einer kleine Liste von Wünschen an diese drei Herrschaften.
Liebes Christkind, lieber Weihnachtsmann, sehr geehrte Jahresendperson!
Ich spreche zu Euch mit Karl, dem grossen Farkas: “Die Optimisten leiden, ohne zu klagen, die Pessimisten klagen, ohne zu leiden”. Ihr drei seid nicht so machtlos wie ihr tut. Macht euch los von eurem Tun, lasst 2013 in Erfüllung gehen: 1. Die Wiedereinführung der Zukunft. 2. Die Restauration der Visionen. 3. Einen Rettungsschirm für die Menschen. 4. Die Umverteilung von Oben nach Unten. 5. Die Trennung von Kirche und Staat. 6. Die Trennung von Staat und Bosheit. 7. Ein Musikgedudelverbot in Gaststätten und Geschäften. 8. Das Zigaretten-Rauchverbot. 9. Die Einführung von 24-Stunden Delis nach New Yorker Vorbild. 10. Die Wiedereinführung von 13A-Doppelstockbussen.
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